Zeitgemässe Arbeitsbedingungen für Assistenzärzt:innen – Für einen Arztberuf mit Zukunft

Faire und zeitgemässe Arbeitsbedingungen für junge Ärzt:innen sorgen dafür, dass in unseren Spitälern gut ausgebildete, gesunde und motivierte Assistenzärzt:innen arbeiten. So kann sichergestellt werden, dass junge Ärzt:innen im Beruf verbleiben und die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung auch für die Zukunft aufrecht erhalten werden kann. Ausgeruhte und motivierte Ärzt:innen erhöhen zudem die Behandlungsqualität für Patient:innen.

Jetzt handeln für höhere Behandlungsqualität

Der ärztliche Nachwuchs wird stark belastet. Aktuelle Zahlen zeigen: Assistenzärzt:innen arbeiten durch-schnittlich mehr als 56 Stunden pro Woche! Eine solche Belastung ist ungesund, gefährdet die Behandlungs quali tät und geht auf Kosten der struktur-ierten Weiterbildung – aktuell erhält nur gerade ein Fünftel der Assistenz ärzt:innen die obligatorische Weiterbildungszeit von mindestens vier Stunden pro Woche. Ausserdem leidet die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die Konsequenzen: Viele verlassen frühzeitig ihren Beruf, was den Fachkräftemangel beschleunigt und unsere Gesundheitsversorgung gefährdet.

Der Arztberuf muss attraktiv bleiben, um die Qualität unseres Gesundheitssystems langfristig zu sichern. Das erfordert faire und zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Erholung und Weiterbildung ermöglichen. So kann auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und der frühzeitige Berufsausstieg verhindert werden.

Wir setzen uns deshalb für zeitgemässe Arbeitsbedingungen ein. Mit dem Arbeitszeitmodell 42+4 sollen Assistenzärzt:innen mit pro Woche maximal 42 Stunden Dienstleistung rund um die Patientenbetreuung und mindestens vier Stunden strukturierte Weiter-bildung eingeplant werden. Diese ist essentiell, da sie sich in der Facharztausbildung befinden.

Unsere Forderungen in Kürze

  • ARBEITSGESETZ EINHALTEN: Das Arbeitsgesetz muss eingehalten werden. Die Dienstplanung der Assistenzärzt:innen basiert auf durchschnittlich 42 Stunden Dienstleistung rund um die Patientenbetreuung pro Woche.
  • TRANSPARENTE ZEITERFASSUNG: Konsequentes Erfassen der effektiven Dienstleistungs- und Weiterbildungszeit.
  • SICHERSTELLEN DER STRUKTURIERTEN WEITERBILDUNG: Zusätzlich zur Patientenbetreuung müssen pro Woche mindestens vier Stunden strukturierte Weiterbildung eingeplant werden.
  • PROZESSE OPTIMIEREN: Reduktion von nichtmedizinischen Tätigkeiten dank sinnvollen Prozessoptimierungen und Nutzungen der Möglichkeiten der Digitalisierung.

 

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Argumentarium 42plus4

Argumentarium und FAQ 42plus4

Behandlungsqualität sichern

Arztberuf attraktiv halten

Die hohen Qualitätsstandards im Schweizer Gesundheitswesen können langfristig nur gesichert werden, wenn es ausreichend ärztliches Personal gibt. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die alternde Bevölkerung und die medizinische Entwicklung wichtig. Dazu muss der Arztberuf attraktiv sein, damit genügend Nachwuchs ausgebildet werden kann. Dies ist nur mit zeitgemässen und fairen Arbeitsbedingungen möglich. Motivierte Ärzt:innen sollen nicht wegen schlechter Arbeitsbedingungen den Job aufgeben müssen.

Qualitativ hochstehende Weiterbildung garantieren

Assistenzärzt:innen sind Ärzt:innen in Weiterbildung. Um ihren Facharzttitel zu erreichen, müssen sie einerseits die dafür erforderliche Zeit als Assistenzärzt:innen «abverdienen», andererseits müssen sie strukturierte Weiterbildungen besuchen. Gemäss einer aktuellen Umfrage erhalten nur rund 21% der Assistenzärzt:innen die erforderlichen mindestens 4h struk-turierte Weiterbildung pro Woche, ca. 53% erhalten 2h oder weniger. 42+4 gibt den Assistenzärzt:innen die Möglichkeit, die strukturierte Weiterbildung als klar definierten Bestandteil der ärztlichen Tätigkeit zu besuchen. Das verbessert die Qualität der Weiterbildung und damit die zukünftige Versorgungsqualität von uns allen.

Sicherheit der Patientenbetreuung gewährleisten

Die heute gängigen langen Arbeitszeiten, regelmässig anfallende Überzeit und die Arbeit im Schichtbetrieb kann belastend sein und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Nur ausgeruhte Ärzt:innen sind gute Ärzt:innen. Eine Anpassung der Arbeitszeit und damit eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist deshalb dringend angezeigt. Ausgeruhte und motivierte Ärzt:innen behandeln Patient:innen besser und machen weniger Behandlungsfehler.

Gesundheit schützen

Arbeitsgesetz einhalten

Das Arbeitsgesetz soll die Gesundheit der Arbeitnehmenden schützen, die durch starke Arbeitsbelastung und zu lange Arbeitszeit beeinträchtigt werden kann. Heute wird mit einer Dienstplanung nahe an der 50h Höchstarbeitszeitgrenze regelmässig gegen das Arbeitsgesetz verstossen. Mit dem Arbeitszeitmodell 42+4 können Verletzungen des Arbeitsgesetzes und allfällige gesundheitliche Konsequenzen für das Gesundheits-personal reduziert werden. Dienstplanende und auch Mitarbeitende erhalten dadurch mehr Flexibilität und Planungssicherheit.

Gesunde Ärzt:innen sind gute Ärzt:innen

Überzeit, lange Arbeitszeiten und daraus resultierende Konsequenzen belastet die Arbeitnehmenden gesundheitlich. Studien zeigen, dass ab einer Arbeitszeit von 48 Wochenstunden die Konzentration und Belastbarkeit sinken und Gefährdungen für Patient:innen und Arbeitnehmende zunehmen. Das Arbeitszeitmodell 42+4 ist ein wirkungsvolles Modell, um Konsequenzen von Überlastung wie Burn-outs, psychische und physische Erschöpfung sowie Fehler bei der Patientenbehandlung zu vermeiden. Damit wird die Qualität der Gesundheitsversorgung langfristig garantiert.

Spitäler für die Zukunft rüsten

  • FACHKRÄFTEMANGEL BEKÄMPFEN: Die Arbeitsbedingungen im Arztberuf müssen verbessert werden. Das ist die beste Medizin gegen den Fachkräftemangel. Bessere Arbeitsbedingungen reduzieren die Berufsausstiegsrate, was den Fachkräftemangel dämpft und Kosten spart bei Spitälern und im gesamten Gesundheitswesen. Mit besseren Arbeitsbedingungen bleibt der Arztberuf auch für zukünftige Generationen attraktiv.
  • REKRUTIERUNG VEREINFACHEN: Spitäler haben Mühe, genügend qualifiziertes Personal zu finden. Junge Ärzt:innen entscheiden sich nach dem Studium gegen den Arztberuf oder steigen frühzeitig wieder aus, weil sie ausserhalb des Spitals bessere Arbeit-sbedingungen finden. Durch die Reduktion der Arbeitszeit auf 42+4 Stunden pro Woche wird die gesamte Branche und der Arbeitsplatz attraktiver und die Rekrutierung und Bindung von Fachpersonal erleichtert.
  • VEREINBARKEIT FÖRDERN: Angehende und junge Ärzt:innen legen viel Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die Arbeit im Spital beinhaltet lange Arbeitstage, Wochenend- und Nachtschichten, die Ärzt:innen auch zu leisten bereit sind. In diesem Kontext ist es jedoch wichtig, dass mit einer reduzierten Arbeitszeit und anderen Massnahmen die Vereinbarkeit trotzdem garantiert wird.
  • ÜBERZEIT VERHINDERN / ARBEITSGESETZ EINHALTEN: Spitäler können für Verstösse gegen das Arbeitsgesetz sanktioniert werden. Ein Ziel der 42+4-Stunden-Woche ist es auch, die Verstösse und daraus resultierende Sanktionen, welche einen Mehraufwand für die Spitäler mitbringen, zu reduzieren. Überzeit sollte auch im Spital die Ausnahme sein und darf nicht regelmässig entstehen.
  • INEFFIZIENZ VERHINDERN: Das Arbeitszeitmodell 42+4 schafft für die Spitäler einen Anreiz, die verfügbare Arbeitszeit der Assistenzärzt:innen optimal zu nutzen. Heute gibt es in Kliniken oftmals noch veraltete Prozesse und Umstände, die zu Ineffizienzen führen. Mit einer besseren Nutzung der Arbeitszeit steigt auch die Arbeitszufriedenheit des Personals.
  • AUSLANDSABHÄNGIGKEIT REDUZIEREN: Im Moment ist das Schweizer Gesundheitswesen stark von Fachkräften aus dem Ausland abhängig. Die Rekrutierung aus dem Ausland wird jedoch je länger, je schwieriger, da auch in den Nachbarländern die Arbeitsbedingungen verbessert werden, um die Fachkräfte im eigenen Land zu halten. Die Schweiz sollte mit besseren Arbeitsbedingungen das inländische Potenzial priorisieren und ausschöpfen. Damit können auch die Kosten des Medizinstudiums in der Schweiz ausgeschöpft werden.